In Deutschland werden Hebammen nach wie vor nicht angemessen geschätzt und ihre Bedeutung wird unterschätzt. Die Arbeitsbedingungen sind unzumutbar und die Bezahlung steht in keinem Verhältnis zur hohen Verantwortung, die sie tragen. Immer mehr Hebammen sehen sich gezwungen, ihren geliebten Beruf aufzugeben. Dieses Problem zeigt deutlich, dass Frauen und das neue Leben, das sie auf die Welt bringen, in der Politik und unserer Gesellschaft nicht den Stellenwert haben, den sie verdienen.
Studie zeigt: Viele Mütter ohne Hebammenbetreuung im Wochenbett
Eine kürzlich durchgeführte Studie in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut appinio zeigt, dass in Deutschland weiterhin ein Bedarf an Nachsorgehebammen besteht. Von den befragten Müttern gab 40,9 % an, im Wochenbett keine Hebammenbetreuung erhalten zu haben. 15,1 % hatten weder vor noch nach der Geburt eine Hebamme zur Verfügung. Die Gründe dafür waren entweder das Fehlen einer passenden Hebamme oder das Fehlen von freien Kapazitäten. Fast die Hälfte der Frauen ohne Hebammenbetreuung hätte sich eine Betreuung gewünscht. Über 60 % der Frauen mit Nachsorgehebamme hätten gerne eine längere Betreuung im Wochenbett gehabt.
Die Studie ergab, dass fast 70 % der befragten Mütter mit Problemen beim Stillen konfrontiert waren. Die Unterstützung im Wochenbett durch eine Hebamme wurde von über der Hälfte der Teilnehmerinnen als äußerst wichtig angesehen. Es ist bemerkenswert, dass die Hälfte der Befragten ihre Hebamme online gefunden hat.
Trotz der großen Anzahl von ausgebildeten Hebammen in Deutschland, herrscht insbesondere in der Nachsorge ein eklatanter Mangel. Dies ist nicht auf einen Mangel an Nachwuchs zurückzuführen, sondern auf die unattraktiven Arbeitsbedingungen und die niedrige Bezahlung. Viele Hebammen arbeiten nur für kurze Zeit oder in Teilzeit, um finanziell über die Runden zu kommen. Dies führt dazu, dass viele Hebammen ihren Beruf aufgeben und der Bedarf an qualifizierter Wochenbettbetreuung nicht gedeckt werden kann.
Die Bedeutung des Wochenbetts wird von vielen Frauen nach wie vor unterschätzt. Es ist ein entscheidender Zeitraum, in dem frischgebackene Mütter mit vielen Fragen und Unsicherheiten konfrontiert sind. Eine qualifizierte Wochenbettbetreuung kann dabei helfen, Spätfolgen zu vermeiden und die langfristige Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten. Es ist beunruhigend, dass viele Frauen ihre Rechte auf Hebammenbetreuung nicht kennen und die medizinische Bedeutung des Wochenbetts nicht ausreichend wertschätzen.
Die Suche nach einer passenden Hebamme kann manchmal eine Hürde sein. Viele Frauen haben Schwierigkeiten, eine Hebamme zu finden, sei es aufgrund von begrenzten Kapazitäten oder weil die persönlichen Vorstellungen nicht erfüllt werden können. Dennoch haben die meisten Frauen innerhalb von 1-3 Wochen eine Hebamme gefunden. Dies zeigt, dass es trotz der anfänglichen Schwierigkeiten möglich ist, eine qualifizierte Hebamme zu finden, die eine liebevolle Betreuung während der Schwangerschaft und im Wochenbett bietet.
Während des Wochenbetts benötigen Mütter eine umfassende Unterstützung, um ihre Bedürfnisse und die ihres Babys zu erfüllen. Die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie zeigen, dass Mütter vor allem in den Bereichen Babypflege, Stillen, Babygesundheit, Nachsorgeuntersuchungen und Heilung ihrer Geburtsverletzungen auf professionelle Betreuung angewiesen sind. Eine qualifizierte Wochenbettbetreuung kann dazu beitragen, diese Bedürfnisse zu erfüllen und mögliche langfristige Folgen zu vermeiden.
Angesichts des Bedarfs an Wochenbettbetreuung ist es unerlässlich, die Rahmenbedingungen für Hebammen zu verbessern. Die Politik sollte die Expertise der Hebammen besser nutzen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um den Hebammenmangel zu beheben. Eine qualifizierte Wochenbettbetreuung spielt eine enorm wichtige Rolle für Mütter und ihre Familien, da sie langfristige Folgen verhindern kann. Es liegt im Interesse der Gesellschaft, Frauen in dieser vulnerablen Phase angemessen zu unterstützen und ihnen die bestmögliche Betreuung zuzusichern.