In zahlreichen Branchen können ältere Arbeitnehmer einen erheblichen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels leisten. Ein Unternehmer schlägt vor, arbeitende Rentnerinnen und Rentner steuerlich zu entlasten, um ihre Motivation zur Weiterarbeit im Rentenalter zu erhöhen. Dies könnte dazu beitragen, dass mehr Rentnerinnen und Rentner ihre wertvollen Fähigkeiten und Kenntnisse in den Arbeitsmarkt einbringen und gleichzeitig finanziell entlastet werden.
Immer mehr Rentner in Sachsen-Anhalt bleiben berufstätig
Der Trend, dass immer mehr Rentnerinnen und Rentner in Sachsen-Anhalt auch nach Erreichen des Rentenalters weiterhin arbeiten, ist zu beobachten. Vor allem in der Pflege und im Handwerk sind ältere Arbeitnehmer stark gefragt. Die Anzahl der Beschäftigten ab 65 Jahren hat in den letzten Jahren einen Rekordwert erreicht. Diese Entwicklung ist positiv, da ältere Angestellte einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung des Fachkräfte-Problems leisten können.
Martina Wernet aus Bad Schmiedeberg ist ein Beispiel dafür, wie ältere Arbeitnehmer einen wertvollen Beitrag zur Lösung des Fachkräfte-Problems leisten können. Trotz ihres Rentenalters arbeitet sie weiterhin 20 Stunden pro Woche in einem Pflegedienst. Neben dem Wunsch, geistig und körperlich fit zu bleiben, spielt die finanzielle Situation eine entscheidende Rolle, da die Renten im Gesundheitsbereich nicht ausreichend sind.
Kirsten Lehmann, Chefin des Bad Schmiedeberger Pflegedienstes, ist von den beiden Mitarbeitern im Rentenalter beeindruckt. Sie bringen nicht nur eine langjährige Berufserfahrung mit, sondern auch eine besondere Herzlichkeit, die für die Pflege älterer Menschen von großer Bedeutung ist. Darüber hinaus sind sie aufgrund ihrer flexiblen Lebenssituation sehr gut in den Arbeitsalltag integrierbar und können bei Bedarf auch kurzfristig einspringen.
Der Spezial-Armaturen-Hersteller Armacon in Magdeburg hat in den letzten Jahren mit einem Mangel an jungen Arbeitskräften in der Fertigung zu kämpfen. Viele Mitarbeiter haben ihren Ruhestand angetreten, und es konnten nicht genügend geeignete Nachfolger gefunden werden. Dieses Problem betrifft nicht nur die Pflegebranche, sondern auch das Handwerk. Unternehmen müssen daher verstärkt auf ältere Fachkräfte setzen, um offene Stellen zu besetzen.
Der Geschäftsführer Frank Wenig erkennt die Bedeutung älterer Fachkräfte und setzt verstärkt auf ihre Mitarbeit, obwohl sie eigentlich bereits im Ruhestand sind. Er ist davon überzeugt, dass die Generation der Babyboomer mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung eine wichtige Rolle bei der Überbrückung des Fachkräftemangels spielen kann. Gleichzeitig appelliert er an die Regierung, mehr jungen Menschen eine Ausbildung im Handwerk zu ermöglichen, um langfristig den Fachkräftemangel zu beheben.
Um ältere Menschen dazu zu animieren, im Ruhestand weiterhin zu arbeiten, plädiert Frank Wenig für eine Steuerreform für Rentner. Gegenwärtig dürfen Rentner nur bis zu 520 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Wenig ist der Ansicht, dass diese Grenze abgeschafft werden sollte. Stattdessen schlägt er vor, rentenarbeitenden Menschen zusätzlich 1.000 Euro steuerfrei zu gewähren, da der Wert ihrer Arbeit höher wäre als die eingenommenen Steuern.
Kirsten Lehmann, Leiterin eines Pflegedienstes, ist fest davon überzeugt, dass ältere Menschen eine immer bedeutendere Rolle auf dem Arbeitsmarkt einnehmen werden. Sie sieht Rentnerinnen und Rentner als Teil der Antwort auf das Fachkräfteproblem. Größere Unternehmen sind jedoch oft noch nicht bereit, älteren Menschen eine Chance zu geben. Bei kleineren Unternehmen ist hingegen bereits ein stärkeres Umdenken vorhanden.
Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer kann dazu beitragen, den Fachkräftemangel in Unternehmen und der Gesellschaft zu mindern. Durch ihre langjährige Berufserfahrung bringen sie wertvolles Wissen und Fähigkeiten mit, die sie in den Arbeitsprozess einbringen können. Zudem haben sie ein besonderes Verständnis für die Bedürfnisse älterer Menschen, was gerade in Branchen wie der Pflege von großer Bedeutung ist. Arbeitgeber und die Regierung sollten die wertvollen Beiträge älterer Arbeitnehmer schätzen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen und Fähigkeiten weiterhin einzubringen.