Die Anzahl der Engpassberufe ist in Deutschland auf 200 gestiegen, verglichen mit 148 im Vorjahr. Das bedeutet, dass in rund jedem sechsten Fachkräfteberuf ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften besteht. Im Jahr 2022 entfiel die Hälfte aller gemeldeten Fachkraftstellen auf Engpassberufe. Es ist interessant festzustellen, dass arbeitslose Personen seltener nach Beschäftigung in Engpassberufen suchen.
Engpassberufe auf dem Vormarsch: Knappheit von Fachkräften wächst
Gemäß der jährlichen Fachkräfteengpassanalyse der BA hat sich im Jahr 2022 die Anzahl der Engpassberufe spürbar erhöht. Von den rund 1.200 bewerteten Berufen wurde in 200 eine Knappheit an Fachkräften festgestellt, was einem Anstieg von 52 Engpassberufen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Somit ist nun etwa jeder sechste Beruf von einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften betroffen.
In den Bereichen Kinderbetreuung und Kraftfahrzeugtechnik gibt es ebenfalls Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Berufe in der Kinderbetreuung, wie beispielsweise Erzieherinnen und Erzieher, sind aufgrund der steigenden Nachfrage nach qualitativ hochwertiger frühkindlicher Bildung und Betreuung gefragt. Im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik besteht ein Mangel an qualifizierten Fachkräften, die für die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen verantwortlich sind, da die Automobilindustrie weiterhin eine bedeutende Rolle in der deutschen Wirtschaft spielt.
Eine interessante Entwicklung ist in diesem Jahr zu beobachten, da verschiedene Berufe in verschiedenen Branchen neu aufgenommen wurden, um den aktuellen Arbeitskräftebedarf zu decken. Zu den neu aufgenommenen Berufen gehören beispielsweise Tätigkeiten im Hotel- und Gastronomieservice, im Metallbau sowie im Bereich des Busfahrens. Um mögliche Engpassberufe frühzeitig zu identifizieren, wurden insgesamt 157 Berufsgattungen genauer untersucht. Bürokaufleute, Verkaufsberufe und Lagerarbeiter gehören zu den Berufen, die aufgrund ihrer potenziellen Entwicklung zu Engpassberufen besonders beobachtet werden. Interessanterweise entfällt jede zweite gemeldete Fachkraftstelle auf einen dieser Engpassberufe.
Die derzeitige Lage auf dem Arbeitsmarkt zeigt, dass in etwa jedem sechsten Beruf ein Mangel an qualifizierten Fachkräften besteht. Interessanterweise waren im Jahr 2022 die Hälfte aller Fachkraftstellen, die bei der Bundesagentur für Arbeit registriert wurden, Engpassberufe. Dies verdeutlicht das Ausmaß des Fachkräftemangels in bestimmten Branchen und unterstreicht die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Gewinnung und Qualifizierung von Arbeitskräften, um den Bedarf in diesen kritischen Bereichen zu decken.
Geringere Nachfrage arbeitsloser Fachkräfte nach Engpassberufen
Die jüngste Fachkräfteengpassanalyse zeigt eine klare Diskrepanz zwischen dem Arbeitskräfteangebot und der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt auf. Nur 26 Prozent der arbeitslos gemeldeten Fachkräfte, Experten oder Spezialisten suchen derzeit eine Anstellung in einem Engpassberuf.
Synergieeffekte nutzen: Methodik und interaktive Analysen vereint
Bei der Fachkräfteengpassanalyse werden rund 1.200 Berufsfelder umfassend untersucht und anhand von 14 Indikatoren bewertet. Um Engpassberufe zu identifizieren, werden die sechs Engpassindikatoren herangezogen, die auf einen Fachkräftemangel hinweisen. Hierzu gehören beispielsweise die Dauer der Stellenbesetzung, die spezifische Arbeitslosenquote und die Entwicklung der Entgelte. Das Verfahren liefert wichtige Informationen über die aktuelle Lage in verschiedenen Berufsfeldern und ermöglicht es, gezielt Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zu ergreifen.