Emanzipation: Geschichtliches, Modernes und warum alle davon profitieren
Die Emanzipation beginnt
Die Weimarer Republik brachte endlich auch das Wahlrecht für Frauen: Im Jahr 1918 wurde das entsprechende Gesetz verabschiedet und alle Bürgerinnen und Bürger ab einem Alter von 21 Jahren erhielten das aktive und passive Wahlrecht. Bei den im Januar 1919 folgenden Wahlen konnten Frauen also zum ersten Mal selbst wählen oder gewählt werden.
In der weiteren Geschichte wurde die Emanzipation durch folgende Meilensteine gekennzeichnet:
- Wahl von mehr als 100 weiblichen Reichstagsabgeordneten zwischen 1920 und 1932
- Verbot der Frauenrechtsbewegung mit Machtergreifung Hitlers 1933, Aberkennung des passiven Wahlrechts
- Entstehen der ersten Frauenausschüsse nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
- Aufnahme des Satzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ in das Grundgesetz (1949 durch Elisabeth Selbert initiiert)
- Gründung des Demokratischen Frauenbunds Deutschland 1947 in der DDR
- Frauen konnten ab 1962 ein eigenes Bankkonto eröffnen
- keine Verpflichtung zum Führen des Haushalts ab 1977
- kaum Hausfrauen in der DDR
Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Ländern fiel besonders auf, dass in den neuen Bundesländern die meisten Frauen einer beruflichen Tätigkeit nachgingen. Gleichzeitig verdienten sie weitaus weniger als Frauen, die im Westen Deutschlands arbeiteten.
Video: Was haben sich Feministinnen aus zwei Generationen zu sagen? kulturzeit
Vielen Männern reicht es jetzt!
Die Bestrebungen der Frauen nach Gleichberechtigung werden nicht von allen Menschen gleichermaßen als positiv angesehen.
Vor allem Männer fühlen sich mitunter benachteiligt und in ihren Rechten und ihrer „natürlichen Stärke“ beschnitten.
Es wird bemängelt, dass die Männlichkeit in eine Krise getrieben wurde und dass Mut heute nur noch als Aggressivität, der Wille zu mehr Leistung als bloßes Karrierestreben betrachtet werde.
Doch es wird nicht gesehen, dass der Feminismus und die Emanzipation positive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hatten.
Klassische Rollenmuster haben ausgedient und auch Männer profitieren davon, wenn sie sich heute um ihre Kinder kümmern können, ohne in der Gemeinschaft schräg angesehen zu werden.
Die gewünschte Lebensform ist wählbar und nie waren die Bestrebungen nach einem freien Leben größer als heute (Stichwort LGBTQ).
Die Chancen stehen gut, dass sich die Menschen zu einer menschenfreundlichen Kultur entwickeln, in der sie sich selbst entdecken und einfach nur Mensch sein können.