Affirmative Action: Definition, Vorteile, Nachteile und warum damit an den Unis der USA Schluss ist
Affirmative Action: Definition
Die Affirmative Action, oder auf Deutsch „affirmative Maßnahme“, bezeichnet gezielte Schritte, die von staatlichen Institutionen oder anderen Organisationen ergriffen werden, um Diskriminierung abzubauen und Minderheitengleichberechtigte Chancen zu ermöglichen. Insbesondere in den USA lag der Fokus darauf, die Ungleichbehandlung von Afroamerikaner zu reduzieren und auszumerzen.
Das Wort „Affirmativ“ leitet sich von „bejahend“ oder „bekräftigend“ ab. Es verdeutlicht den grundsätzlich positiven Ansatz, den die Affirmative Action verfolgt – nämlich die Benachteiligungen anzuerkennen und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu überwinden.
Das Herzstück der Affirmative Action besteht darin, benachteiligten Gruppen gezielte Vorteile zu gewähren, um ihre Nachteile auszugleichen. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Förderung von Kindern aus einkommensschwachen Familien. Staatlich finanzierte Bildungsangebote wie Nachhilfe können in Anspruch genommen werden, ohne dass die finanzielle Belastung auf den Familien lastet. Der Staat trägt die Kosten für die Bildungsunterstützung, wodurch eine Chancengleichheit geschaffen wird, die sonst vielleicht nicht möglich wäre.
Affirmative Action: Was bringen entsprechende Programme?
Eine „affirmative Maßnahme“ wird durch den Staat angeordnet und soll gezielt gegen die Diskriminierung vorgehen. Vor allem die Afroamerikaner in den USA stehen im Fokus entsprechender Maßnahmen. Doch die Vorgehensweisen, die per Gesetz geregelt sind, wurden in der Vergangenheit nicht kritiklos hingenommen und jetzt sogar durch den Supreme Court zumindest für Universitäten gekippt.
Was ist Affirmative Action?
So werden beispielsweise für Kinder aus einkommensschwachen Familien spezielle Bildungsangebote unterbreitet, deren Kosten der Staat trägt.
Die Kinder kommen damit in den Genuss der Bildung, die für ihren späteren Lebens- und Karriereweg entscheidend sein kann.
Dieser Nachteilsausgleich wurde vor allem in den USA durch verschiedene Herangehensweisen vorgenommen:
- Civil Rights Movement zur Wahrung der Rechte von Afroamerikanern
- 14. Zusatzklausel der Verfassung (jeder ist vor dem Gesetz gleich)
Minderheiten dürfen weder wegen der Hautfarbe noch wegen ihres Geschlechts, Aussehens, Alters, der Religion oder Sexualität diskriminiert werden. (Foto: AdobeStock – 603587777 Pituk)
Vor- und Nachteile
Der Begriff „Tokenismus“ bezieht sich auf die Praxis, Angehörige von Minderheiten in einem Unternehmen, einer Organisation oder einer sozialen Gruppe als symbolische Repräsentanten einzusetzen, ohne dass ihre tatsächliche Meinung oder Beteiligung ernsthaft berücksichtigt wird. Die Idee dahinter ist, den Anschein von Vielfalt zu erwecken, ohne jedoch tatsächliche strukturelle Veränderungen herbeizuführen.
Sichtbarkeit der Vielfalt:
Einer der Hauptvorteile des Tokenismus liegt in der Sichtbarmachung der Vielfalt.Indem Unternehmen oder Organisationen Angehörige von Minderheiten in Führungspositionen oder repräsentativen Rollen präsentieren, wird zumindest oberflächlich die Botschaft vermittelt, dass Diversität geschätzt wird.Symbol für Veränderung:
Token-Mitarbeiter können als Symbole für einen positiven Wandel dienen.Ihr Vorhandensein kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Organisation sich bemüht, inklusiver zu werden und Diskriminierung zu bekämpfen.
Instrumentalisierung der Minderheiten:
Die größte Kritik am Tokenismus liegt in der Instrumentalisierung von Angehörigen von Minderheiten. Sie werden oft nur aus PR-Gründen eingesetzt, um das Image einer inklusiven Organisation zu fördern, ohne dass ihre Stimmen tatsächlich gehört oder respektiert werden.Reduzierung auf Stereotypen:
Token-Mitarbeiter laufen Gefahr, auf stereotype Merkmale ihrer Minderheitsgruppe reduziert zu werden. Dadurch werden ihre individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen oft übersehen oder abgewertet.Mangelnde Chancengleichheit:
Wenn Token-Mitarbeiter nicht als gleichwertige Individuen betrachtet werden, erhalten sie möglicherweise nicht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen wie ihre Kollegen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht in der Organisation.Verhinderung echter Veränderung:
Der Einsatz von Tokenismus kann dazu führen, dass Unternehmen und Organisationen glauben, dass sie bereits ausreichend divers sind, obwohl tatsächlich keine grundlegenden strukturellen Veränderungen vorgenommen wurden.
Oberstes Gericht und der Zugang ethnischer Minderheiten zu US-Universitäten
Die Auswirkungen des Urteils sind bereits spürbar, insbesondere in Kalifornien, wo die Mehrheit der Bevölkerung 1996 gegen affirmative Maßnahmen gestimmt hat. Dies führte zu einem drastischen Rückgang der Einschreibungen ethnischer Minderheiten, und diese Zahlen haben sich bis heute nicht wieder erholt.
Obwohl Präsident Biden das Urteil des Obersten Gerichtshofs kritisiert hat, kann er aufgrund der Entscheidung im Sinne seines Amtsvorgängers Trump nichts daran ändern.
Gründe für die Untersagung dieser Maßnahmen durch den Obersten Gerichtshof sind vielfältig. Ein Hauptargument ist die Auffassung, dass affirmative Maßnahmen die Prinzipien der Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung verletzen, da sie eine bevorzugte Behandlung bestimmter ethnischer Gruppen fördern.
Diese Ansicht beruft sich auf den 14. Verfassungszusatz, der gleiche Rechte und Schutz vor Diskriminierung gewährt. Gegner dieser Maßnahmen argumentieren, dass sie tatsächlich zu umgekehrter Diskriminierung führen könnten, indem sie Bewerber anderer ethnischer Gruppen benachteiligen.
Infolgedessen sind die Zugangshürden zu angesehenen US-Universitäten nun höher, und Studierende ethnischer Minderheiten stehen vor neuen Herausforderungen, um auf dem Bildungsweg voranzukommen. Trotz der Kritik von Präsident Biden bleibt die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vorerst in Kraft und wirft weiterhin Fragen zur Chancengleichheit und Diskriminierung auf.
Beispiele für Affirmative Action Programme in den USA
Im Folgenden sind Beispiele für die Umsetzung von Affirmative Action Programmen in den USA aufgeführt:
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Gesetz: Executive Order 10925
Erklärung: Das erste von Kennedy erlassene Gesetz im Rahmen der Affirmative Action (1961). Auftragnehmer des Staates verpflichten sich zu neutraler Auswahl ohne jegliche Diskriminierung von Angestellten. Auftragnehmer des Staates sind Firmen, die in einem Auftragsverhältnis mit dem Staat stehen, z. B. Firmen, die sich um das Computersystem der Regierung kümmern. Die Nichteinhaltung führt zur Kündigung des Auftrags.
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Gesetz: Executive Order 11114
Erklärung: Die Erweiterung der Executive Order 10925 (1965). Firmen, die vom Staat finanzielle Mittel erhielten, verpflichteten sich dazu, gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz vorzugehen.
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Gesetz: No Child Left Behind Act
Erklärung: Ein Gesetz, das von George W. Bush erlassen wurde (2002). Es soll mehr Geld in die Bildung investiert werden. Schulen wurden bei unzureichender Unterstützung ihrer Schüler finanzielle Mittel entzogen.
Affirmative Action – Das Wichtigste
Die Bezeichnung Affirmative Action (deutsch „affirmative Maßnahme“) stammt aus den USA. Sie beschreibt vom Staat oder anderen Institutionen ausgehende Maßnahmen oder Gesetze, die die Diskriminierung von Minderheiten beseitigen oder verhindern sollen. In den USA wurde vor allem versucht, die Diskriminierung gegenüber Afroamerikaner zu reduzieren.
Der Grundstein der Affirmative Action wurde in den 50-er bis 60-er Jahren vom Civil Rights Movement gelegt. US-Präsident John F. Kennedy prägte den Begriff Affirmative Action. Unter seiner Amtszeit (1961–1963) wurden zum ersten Mal Maßnahmen ergriffen, um die Diskriminierung von, vor allem Schwarzen, zu reduzieren. Die Affirmative Action verlor nach und nach an Bedeutung, bis sich Barack Obama wieder für Minderheiten einsetzte. Sein Fokus lag auf der finanziellen Unterstützung von einkommensschwachen Familien und deren Kindern, um diesen eine gute Ausbildung zu ermöglichen.
- keine Diskriminierung aufgrund von Religion oder Hautfarbe
- mehr Unterstützung für benachteiligte Gruppen
- einkommensschwache begabte Kinder werden schulisch gefördert
- mehr qualifizierte Arbeitskräfte
- Executive Order 10925
- Executive Order 11114
Verordnungen, die gegen die Diskriminierung am Arbeitsplatz vorgehen.