Orthodoxe Kirche: Begriffsklärung und was die zwei Traditionen sind

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Orthodoxe Kirche: Begriffsklärung und was die zwei Traditionen sind

Die orthodoxe Kirche wird heutzutage oft als Wegbereiter für andere Glaubensrichtungen angesehen. Doch hinter dieser Fassade der Einheit verbirgt sich eine komplexe Realität: Zwei Haupttraditionen, die sich in einigen Aspekten ähneln, aber in anderen vollkommen unterschiedlich sind.
Während die orthodoxe Kirche als Bewahrerin ursprünglicher Lehren und Traditionen gilt, spiegeln sich in ihrem Inneren vielfältige Strömungen wider, die eine faszinierende Vielfalt an Glaubenspraktiken und theologischen Überzeugungen hervorbringen.
Diese Einführung wird die Facetten dieser zwei Traditionen beleuchten, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigen und einen tieferen Einblick in die komplexe Welt der orthodoxen Kirche bieten.
Begriffsklärung: Das ist die orthodoxe KircheDie zwei orthodoxen Traditionen

Begriffsklärung: Das ist die orthodoxe Kirche

Die Bezeichnung „orthodox“ stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „streng gläubig“. Mit diesem Namen ist bereits erklärt, was die orthodoxe Kirche von vielen anderen Glaubensrichtungen unterscheidet. Ihre Anhänger glauben an die Lehren Jesu und sehen sich selbst als besonders nah zu diesen Lehren. Einst waren die katholische und die orthodoxe Kirche eins, doch diese Zeiten sind längst vorbei.

Die Unterschiede sind inzwischen sehr groß: So glauben die Katholiken beispielsweise an die Unfehlbarkeit des Papstes, was bei den Orthodoxen nicht der Fall ist. Sie haben den Papst auch nicht als Kirchenvorsteher anerkannt, sondern besitzen Nationalkirchen und Patriarchen als Vorstände. Der Papst hingegen besitzt gegenüber der orthodoxen Kirche keinerlei Befugnisse.

Die zwei orthodoxen Traditionen

Die orthodoxen Kirchen sind stets selbstständig, an ihrer Spitze steht jeweils der Patriarch, der von der Synode der Bischöfe unterstützt wird. Gemeinsam entscheiden beide über die Belange der Kirche. Dennoch unterscheiden sich die beiden Traditionen:

    Die östlich-orthodoxe Tradition:
    Die östlich-orthodoxe Tradition:
    Die Anhänger der östlich-orthodoxen Tradition bekennen sich zu derselben Glaubenslehre, sie sprechen aber verschiedene Sprachen. Finnen und Japaner gehören dazu, auch Griechen, Araber und Briten sind vertreten.
    In dieser Tradition, die auch als byzantinisch bezeichnet wird, spielen vor allem die Ikonen eine Rolle.
    Sie finden sich insbesondere an den Kirchenwänden und stellen zum einen eine gemalte Predigt oder einen Bibelauszug dar, zum anderen sollen sie laut Pavel Florenskij ein „Fenster in eine andere Welt“ sein. Ikonen müssen nicht im künstlerischen Sinne schön sein, sie weisen vielmehr auf Schönheit hin.

    Video: Unterschiede der orthodoxen Kirchen

  • Die orientalisch-orthodoxe Tradition:

    Diese Tradition ist weltweit zu finden und auch in Deutschland vertreten.

    Jede der Kirchen hat einen eigenen Priester in den Ländern, in denen die orientalisch-orthodoxe Tradition gelebt wird.

    Einst wurden die Anhänger dieser Kirche in Armenien, Äthiopien, Syrien, Eritrea und Indien schwer verfolgt, heute sind sie nur noch eine kleine Minderheit in der islamischen Welt.

    Unterschiede zur östlich-orthodoxen Tradition finden sich vor allem in Bezug auf die Ikonen, die hier nicht an die Wand, sondern auf Vorhänge gemalt werden, sowie in der Liturgie, wo auch die Orgel Verwendung findet.

    Die Göttlichkeit Christi wird von dieser Tradition besonders betont. Die Trennung von Kirche und Volk wird nicht vorgenommen.

  • Video: Orientalisch-orthodoxe Kirchen

In vielen Bereichen unterscheiden sich die beiden Traditionen nicht. In den Gottesdiensten sollen alle Sinne des Menschen angesprochen werden, dafür gibt es wechselnde Paramente, Weihrauch, Lesungen, die Predigten und Gesänge.

Die Priester nutzen wechselnde Kleider und verschiedene Körperhaltungen, um die Gläubigen anzusprechen und setzen dabei ebenfalls auf eine stete Veränderung. Grundsätzlich nehmen beide Traditionen den menschlichen Körper ernst, der für sie fest mit dem Menschen verbunden ist. Im Jenseits erwartet den Menschen nach dem Glauben der Traditionen eine vollkommene Erleuchtung, die Einsicht in Gottes Geheimnisse sowie eine unbeschwerte Freude.

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