Orthodoxe Kirche: Begriffsklärung und was die zwei Traditionen sind
Begriffsklärung: Das ist die orthodoxe Kirche
Die Bezeichnung „orthodox“ stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „streng gläubig“. Mit diesem Namen ist bereits erklärt, was die orthodoxe Kirche von vielen anderen Glaubensrichtungen unterscheidet. Ihre Anhänger glauben an die Lehren Jesu und sehen sich selbst als besonders nah zu diesen Lehren. Einst waren die katholische und die orthodoxe Kirche eins, doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Die Unterschiede sind inzwischen sehr groß: So glauben die Katholiken beispielsweise an die Unfehlbarkeit des Papstes, was bei den Orthodoxen nicht der Fall ist. Sie haben den Papst auch nicht als Kirchenvorsteher anerkannt, sondern besitzen Nationalkirchen und Patriarchen als Vorstände. Der Papst hingegen besitzt gegenüber der orthodoxen Kirche keinerlei Befugnisse.
Die zwei orthodoxen Traditionen
Die orthodoxen Kirchen sind stets selbstständig, an ihrer Spitze steht jeweils der Patriarch, der von der Synode der Bischöfe unterstützt wird. Gemeinsam entscheiden beide über die Belange der Kirche. Dennoch unterscheiden sich die beiden Traditionen:
Video: Unterschiede der orthodoxen Kirchen
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Die orientalisch-orthodoxe Tradition:
Diese Tradition ist weltweit zu finden und auch in Deutschland vertreten.
Jede der Kirchen hat einen eigenen Priester in den Ländern, in denen die orientalisch-orthodoxe Tradition gelebt wird.
Einst wurden die Anhänger dieser Kirche in Armenien, Äthiopien, Syrien, Eritrea und Indien schwer verfolgt, heute sind sie nur noch eine kleine Minderheit in der islamischen Welt.
Unterschiede zur östlich-orthodoxen Tradition finden sich vor allem in Bezug auf die Ikonen, die hier nicht an die Wand, sondern auf Vorhänge gemalt werden, sowie in der Liturgie, wo auch die Orgel Verwendung findet.
Die Göttlichkeit Christi wird von dieser Tradition besonders betont. Die Trennung von Kirche und Volk wird nicht vorgenommen.
Video: Orientalisch-orthodoxe Kirchen
Die Priester nutzen wechselnde Kleider und verschiedene Körperhaltungen, um die Gläubigen anzusprechen und setzen dabei ebenfalls auf eine stete Veränderung. Grundsätzlich nehmen beide Traditionen den menschlichen Körper ernst, der für sie fest mit dem Menschen verbunden ist. Im Jenseits erwartet den Menschen nach dem Glauben der Traditionen eine vollkommene Erleuchtung, die Einsicht in Gottes Geheimnisse sowie eine unbeschwerte Freude.