Reiselustige setzen auf Sprachreisen: Buchungen erreichen Vor-Corona-Status

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Eine umfangreiche Marktanalyse des Fachverbands Deutscher Sprachschulen und Sprachreise-Veranstalter (FDSV) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Heilbronn präsentiert die neuesten Erkenntnisse zum Sprachreisenmarkt. Basierend auf den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2022 haben sich 17 renommierte Sprachreise-Veranstalter an der repräsentativen Umfrage beteiligt und liefern wertvolle Einblicke in die aktuellen Marktzahlen.

Spitzenposition im Sprachreisemarkt: Englisch und Spanisch führend

Trotz der anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die Sprachreisenbranche in Deutschland einen bemerkenswerten Neustart hingelegt. Der Fachverband Deutscher Sprachschulen und Sprachreise-Veranstalter (FDSV) schätzt, dass es derzeit etwa 66 Anbieter von Sprachreisen in Deutschland gibt. Darüber hinaus geht man davon aus, dass rund 100.000 Sprachreisende aus Deutschland kommen. Sowohl die Umsätze als auch die Teilnehmerzahlen haben das Vor-Corona-Niveau übertroffen, mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 11,30 % im Vergleich zu 2019 und einem Zuwachs von 3,58 % bei den Teilnehmenden.

Bei Sprachreisen bleibt Englisch unangefochten an der Spitze und belegt mit 70,67 % aller gebuchten Sprachreisen den ersten Platz. Spanisch hat sich im Erwachsenenbereich mit 28,69 % als die zweitwichtigste Sprache etabliert, gefolgt von Französisch mit 12,34 % und Italienisch mit 6,48 %. Im Schülersegment ist Englisch mit beeindruckenden 82,76 % die dominierende Sprache, gefolgt von Spanisch mit 9,95 % und Französisch mit 7,15 %. Die Nachfrage nach Sprachreisen im Schülersegment wird maßgeblich durch die sprachlichen Angebote an weiterführenden Schulen bestimmt, wo in der Regel Englisch als erste Fremdsprache angeboten wird, gefolgt von Französisch oder Spanisch.

Trotz des Brexit und der anhaltenden Pandemie zieht es nach wie vor eine große Anzahl von Sprachreisenden nach Großbritannien. Das Vereinigte Königreich führt mit 35,16 % aller Teilnehmenden die Liste der Zielgebiete an. Interessanterweise machten knapp die Hälfte der Jugendlichen (48,42 %) und 12,58 % der Erwachsenen Großbritannien zu ihrem Reiseziel. Malta hat sich mit 22,45 % auf den zweiten Platz etabliert. Aufgrund der Pandemie konnten einige europäische Zielgebiete, in die die Einreise unproblematisch möglich war, sogar deutliche Zuwächse verzeichnen. Sprachcamps in Deutschland und den angrenzenden deutschsprachigen Ländern waren mit 2,62 % ähnlich attraktiv wie vor der Pandemie im Jahr 2019.

Fakten und Zahlen zu Sprachreisen: Eine Übersicht

Bei Sprachreisen im Jahr 2022 prägten Jugendliche die Altersstruktur mit einem deutlichen Anteil von 53,21 %. Die größte Gruppe bildeten die 14- bis 17-Jährigen. Der Anteil der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren betrug 15,25 %. Das Verhältnis der Geschäftsreisenden in der Altersgruppe von 31 bis 49 Jahren stieg auf 17,25 %. Die Zielgruppe 50-plus machte 9,29 % aus. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen nahm nur eine geringe Anzahl von 6- bis 13-Jährigen, nämlich 5,00 %, an ihrem ersten Sprachaufenthalt teil. Insgesamt überwogen Schülerinnen und Schüler mit einem Anteil von 58,21 % die Gesamtzahl der Teilnehmenden im Vergleich zu den Erwachsenen mit nur 41,79 %.

Die durchschnittliche Dauer einer Sprachreise betrug knapp 14 Tage, und die Kosten beliefen sich auf durchschnittlich 1.219 Euro. Dies entspricht einem Preisrückgang von 3,33 % im Vergleich zum Jahr 2019. Trotz des erhöhten Aufwands der Veranstalter nach der Corona-Pandemie ist der durchschnittliche Reisepreis erfreulicherweise sogar leicht gesunken. Diese Ergebnisse der aktuellen Markterhebung werfen ein Licht auf die Sprachreisenbranche nach über zwei Jahren Corona-Pandemie.

Die zukünftigen Auswirkungen der Pandemie, des Ukraine-Kriegs und des Brexits auf das Buchungsverhalten der Kundinnen und Kunden bleiben ungewiss. Diese drei Faktoren haben das Potenzial, das Reiseverhalten zu beeinflussen und Veränderungen in den Buchungsmustern hervorzurufen. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Inflation die Preise im Jahr 2023/2024 nach oben treibt und Unternehmen mit der Herausforderung der Personalknappheit konfrontiert, was zu großen logistischen Herausforderungen führen kann.

Der Verband beobachtet einen deutlichen Trend, der Reisende wieder vermehrt zu Fernreisezielen zieht, aber auch europäische Destinationen sind weiterhin stark gefragt. Buchungen werden zunehmend langfristig geplant, und Reiseveranstalter reagieren auf die gesteigerte Nachfrage, indem sie zusätzliche Flugangebote bereitstellen. Gleichzeitig bleibt die Beratung in der Reisebranche eine komplexe Aufgabe. Sprachreiseveranstalter erkennen jedoch die Chance, sich durch ihre qualifizierten Leistungen im Markt zu positionieren und sich von anderen Anbietern abzuheben.

Gute Aussichten: Prognose zeigt positive Entwicklung

Der Fachverband ist optimistisch und prognostiziert gute Buchungszahlen für Sprachreisen im Jahr 2023, sowohl im Schüler- als auch im Erwachsenenbereich. Eine interne Umfrage im Frühjahr ergab ein anhaltendes hohes Interesse an Sprachreisen und sogar einen erneuten Anstieg der Buchungen. Insbesondere Schülerinnen und Schüler sowie Schulabgänger zeigen eine starke Nachfrage nach Sprachlernformaten. Zudem ist eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach Bildungsurlaub zu beobachten.

Es ist offensichtlich, dass der Bedarf an Weiterbildungsangeboten im Bereich Sprache nach wie vor ungebrochen hoch ist. Trotz der zahlreichen Einschränkungen und Herausforderungen der letzten Jahre gibt es einen deutlichen Nachholeffekt. Menschen möchten wieder reisen und die Sprache im Land, in dem sie zuhause sind, lernen und erleben.

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